Los 32

F. J. Bertuch, Bilderbuch für Kinder. Weimar 1798-1833. 12 Tafelbände, 24 Textbände und 1 Registerband in 37 Bdn.

Schätzpreis
€ 9.000
Ausrufpreis
€ 6.000
Zuschlag
€ 10.000
Los: 32
Kategorie: Geschichte, Kulturgeschichte und Varia
  • (Die Einbände berieben, gering bestoßen, teils etwas fleckig und lichtrandig. Einige Tafeln von Bd. VI mit hinterlegten Einrissen und zwei mit Bildverlust restaurierte Tafeln. Das fragmentarische Textblatt zur ersten Tafel von Bd. VIII auf die Rückseite einer eingebundenen Fotokopie des Blattes montiert. Band IX mit nur 4 (von 5) Bll. Inhaltsverzeichnis. Die Bde. XI und XII mit jeweils einer an falscher Stelle eingebundenen Tafel. Insgesamt geringe Alters- und Gebrauchsspuren. Die Tafelbände meist etwas gebräunt.) Brüggemann/Ewers 391 ff. u. 1281, 85. Goed. IV/1, 679, 19. Nissen 340. Vgl. Rümann, Kinderbücher 33. - Tafelbände: Band I in dritter Auflage 1810, Band II 1803 ohne Auflagenbezeichnung, die Bände III bis XII in erster Auflage 1798-1830. - Die Textbände V und VI in zweiter Auflage, Bd. IV in „neuer, verbesserter Auflage“ 1823. - Berühmte und reich illustrierte Kinderenzyklopädie in der Weimarer Ausgabe. Inklusive des als ein „Commentar für Eltern und Lehrer, welche sich jenes Werks bei dem Unterricht ihrer Kinder und Schüler bedienen wollen“ gedachten, 25 Bände umfassenden Leitfadens des Dessauer Pädagogen Carl Philipp Funke (1752-1807). - Bertuchs größtes Buchprojekt enthält auf 1186 Kupfertafeln mehr als 6000 Darstellungen einer Vielzahl von Themen aus den Bereichen Natur, Wissenschaft und Kunst. Jede Illustration wird von einem erklärenden Text begleitet, der didaktisch auf die junge Leserschaft zugeschnitten ist. Die vorliegende Weimarer Ausgabe enthält den Text in deutscher und französischer Sprache. „Das Werk wurde zunächst in Heften ausgeliefert, die einzeln erworben werden konnten. Jedes Heft enthielt in bunter Folge fünf Bildtafeln mit den zugehörigen Beschreibungen in deutscher Sprache, denen - jedoch nicht kontinuierlich - Übersetzungen ins Französische, Englische und auch Italienische folgten. 20 Hefte ergaben einen Band mit Titel und Register“ (Brüggemann/Ewers 394). Dass Bertuch mit seinem enzyklopädisch angelegten Sach- und Lehrbuch Kinder nicht nur „amüsiren“ (Vorwort zu Bd. I) wollte, geht aus seiner programmatischen Vorrede hervor, in welcher er die Förderung sinnlicher Eindrücke im Kindesalter betont und acht Eigenschaften definiert, die ein gutes Bilderbuch für Kinder ausmachen. Das Werk entspricht mit der Vermittlung von Realkenntnissen weitgehend den Anforderungen des „pädagogischen“ 18. Jahrhunderts, in dem neue Formen der Bildung und sittlichen Erziehung gesucht wurden und mit einer neuen Pädagogik auf die Erfordernisse einer im Wandel begriffenen Arbeitswelt reagiert werden sollte. - „Ohne Zweifel ist das Bertuchsche Bilderbuch eines der großartigsten Werke, die dem Kinderbuchsammler begegnen [...] Hier beginnt das neuzeitliche, naturwissenschaftliche Denken, die Zielstrebigkeit, mit der im Kinderbuch das moderne Sachbuch vorausgenommen wird. Darüber hinaus gehört es zu den kostbarsten Schätzen des Sammlers illustrierter Bücher“ (Erich Strobach in: Philobiblon XIII, 1969, S. 255). - Der Unternehmer und Verleger Friedrich Johann Justin Bertuch (1747-1822) zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten des klassischen Weimar. Als dem naturgeschichtlich und literarisch interessierten Student der Theologie und Rechtswissenschaft im Jahr 1769 eine Hauslehrerstelle angeboten wurde, zögerte er nicht, das Studium abzubrechen und sich seinen wahren Interessen zu widmen. Fortan auch als Schriftsteller tätig, arbeitete Bertuch von 1782 bis 1786 am Teutschen Merkur mit, dessen Herausgeber Wieland als Erzieher der Söhne von Herzogin Anna Amalia tätig war und Bertuch am Weimarer Hof bekannt machte. Nachdem er eine alte Schleifmühle zu einer Papier- und Farbenmühle hatte umbauen lassen, konnte Bertuch seit 1778 seine Werke selbst verlegen. Die Errichtung des Weimarer Landes-Industrie-Comptoirs, zu dem neben der Papiermühle auch eine Druckerei und eine kartographische Abteilung gehörten, die Idee zur Gründung der Fürstlichen freien Zeichenschule in Weimar, die später Goethe leiten sollte, und seine Stellung als kaufmännischer Direktor der Chalkographischen Gesellschaft in Dessau vermitteln einen Eindruck der regen Geschäftstätigkeit, mit der Bertuch Industrie und Kultur Weimars und des Umlandes belebte. - Gebunden für Kronprinz Ernst August von Hannover. Zwei Bände mit dem handschriftlichen Besitzvermerk „Kronprinz von Hannover“ auf dem fliegenden Vorsatz. - Ein anderes Exemplar dieses Werkes aus der Bibliothek Ernst Augusts von Hannover wurde schon 1970 versteigert.
  • Verstandes-Kräften eines Kindes angemessenen Erklärung. Mischauflage der Weimarer Ausgabe mit dem Text in deutscher und französischer Sprache. 12 Bde. Weimar: Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs 1798-1830.
  • 24 x 19,7 cm. Mit 1186 kolorierten Kupfertafeln. - Dazu: Funke, Carl Philipp: Ausführlicher Text zu Bertuchs Bilderbuche für Kinder. 25 Bde. (inkl. Registerband). Weimar: Industrie-Comptoir 1798-1833. 18 x 11,3 cm. - Zusammen 37 Bde. Dunkelviolettes HLdr. mit reicher floral-ornamentaler Rv. und den goldgeprägten Initialen „E A“ (auf den Textbänden „E. A.“) unter der goldgeprägten Krone des Königreichs Hannover auf den Vorderdeckeln.