



Los 233
L. v. Beethoven. Brief mit eigenh. Schlussformel und Unterschrift. Baden, 13.IX.1822.
Schätzpreis
€ 20.000
Ausrufpreis
€ 15.000
Zuschlag
€ 26.000
Los:
233
Kategorie:
Manuskripte und Autographen
- Brief mit eigenhändiger Schlussformel und Unterschrift („Euer wohlgebohren Ergebenster Freund u. Diener Beethoven“). Baden, 13. September 1822. 1 Doppelblatt (2 beschriebene Seiten). 20,8 x 12,7 cm. (Gering gebräunt. Recto mit Eingangsvermerk vom 29. September 1822. Das Gegenblatt verso mit dreizeiliger Berechnung eines Geldbetrages. Zweifach gefalzt. Wasserzeichen des Papiers am Oberrand für eine Bestimmung zu stark beschnitten.) Der wohl von Beethovens Neffen Karl geschriebene Brief ist an den Frankfurter Großkaufmann und Bankier Franz Dominicus Brentano (1765-1844) gerichtet, der dem Meister in Geldangelegenheiten und bei seinen Verhandlungen mit dem Bonner Verleger Nikolaus Simrock beratend zur Seite stand. Beethoven entschuldigt sich, seine Darlehensschuld noch nicht eingelöst zu haben und erhöht seine Forderung an Simrock für die Herausgabe der Partitur ‚Missa solemnis‘ auf den ihm von anderer Seite angebotenen Betrag in Höhe von 1000 Gulden Konventionsmünze: „Euer Wohlgeboren! Sie sehen zum Theil schon aus dem Brief an Simrock die Beschaffenheit der Sache. Verzeihen Sie mir recht sehr, daß ich so lange Ihre Schuld nicht bezahlte. Sollte Simrock, dem ich Sie die Sache recht deutlich zu machen bitte, - denn wirklich sind mir 1000 fr C[onventions] M[ünze] darauf geboten [...] - anstehen, diese Summe zu geben, so werde ich, sobald ich seine Antwort darüber erhalte, die Mappe an einen andern Ort absenden, wo mir 1000 fr geboten sind, u. ich das Geld gleich erhalte, worauf ich auch Ihre Schuld tilgen werde. Ich bitte Sie deßhalb nochmahl um Verzeihung. Ich hoffe, daß, wenn sich meine Gesundheit, wie es hier den Anschein hat, bessern wird, ich nicht mehr leicht in solchen Fall kommen werde, jemanden beschwerlich zu fallen. Allzeit werde ich Ihnen dafür dankbar seyn, und ich kann kaum den Augenblick erwarten, wo ich mich nicht mehr als tiefer Schuldner vor Ihnen bekennen muß. Leben Sie recht wohl; nie wird meine Hochachtung und Dankbarkeit gegen Sie versiegen [...]“. In der schwierigen Verlagsangelegenheit der ‚Missa solemnis‘ (op. 123), die Beethoven selbst als sein gelungenstes Werk bezeichnete, hatte sich Simrock als erster um das Werk beworben. Obwohl es ihm fest zugesagt war, versprach es Beethoven auch Maurice Schlesinger in Berlin, Carl Friedrich Peters in Leipzig und Artaria in Wien. Die Erstveröffentlichung der Partitur erfolgte schließlich im April 1827 bei Schott in Mainz. - Provenienz: Aus der Sammlung des Kölner Instrumenten- und Autographensammlers Wilhelm Heyer (vgl. Auktionskatalog Henrici & Liepmannssohn „Versteigerung von Musiker-Autographen aus dem Nachlaß des Herrn Kommerzienrates Wilhelm Heyer in Köln“, Berlin, 6. und 7. Dezember 1926, Losnummer 38), Privatbesitz.