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Pinder, Speculum Passionis. Nürnberg 1507. Pinder, Speculum Passionis. Nürnberg 1507. Pinder, Speculum Passionis. Nürnberg 1507. Pinder, Speculum Passionis. Nürnberg 1507. Pinder, Speculum Passionis. Nürnberg 1507.
Los 480
Kategorie Alte Drucke bis 1600
Autor Pinder, Ulrich
Pinder, Ulrich: Speculum passionis domini nostri Ihesu christi. Nürnberg: [Friedrich Peypus auf der Privatpresse von U. Pinder], 30. Aug. 1507.
31 x 21,4 cm. Mit 77 Holzschnitten (39 ganzs., dav. 5 wdh.) von Hans Schäufelein (35), Hans Baldung Grien (21), Hans Süß von Kulmbach u. a.. 1 Bl., XC Bll., 1 w. Bl. Zweispaltiger Satz in Antiquatypen. Rubriziert, eingemalte Lombarden in Rot (die erste in Blau).
Blindgepr. Schweinsleder über Holzdeckeln auf drei Bünden, die Deckel mit umrahmender Rankenrolle, Leerrahmen und drei senkrechten Stäbchenrollen (K 87), 2 Schließen; später grau getönter Rücken mit hs. Rt. und Signaturen.

(Bezug stärker berieben, Rückdeckel leicht wurmstichig mit kl. Reparatur, Rücken mit kl. Defekt am Kopf. Innen leichte Fingerspuren; 1 längerer und 1 kl. unauffällig ausgebesserter Randeinriss, sonst nur vereinzelt geringe Randmängel. Die ersten Blätter mit kl. Wurmgang im unteren Rand. Titel mit altem Besitzeintrag, verso Tintennotiz.)

VD16 P 2807. Panzer VII, S. 446, 48. Davies, Fairfax Murray (German), 333. - Die erste Ausgabe des "Speculum passionis', ein reich illustriertes Passionstraktats, der von Ulrich Pinder aus zahlreichen Quellen, darunter die 'Vita Jesu Christi' des Ludolf von Sachsen, kompiliert wurde. Pinder war seit 1493 Nürnberger Stadtphysikus und besaß von 1505 bis 1513 eine eigene Privatpresse, in der er von seinem späteren Schwiegersohn Friedrich Peypus eigene Schriften medizinischen und erbaulichen Inhalts drucken ließ. - Das 'Speculum passionis', wie das vorangegangene 'Der beschlossen gart des rosenkrantz marie' ließ er in der Dürer-Werkstatt illustrieren, in der seinerzeit die später selbständigen Künstler Hans Schäufelein, Hans Baldung Grien, Hans Süß von Kulmbach oder Wolf Traut beschäftigt waren. Während Dürers Venedigreise 1505-1507 wurde die Werkstatt von seinen Schülern betreut, die nach den Vorgaben des Meisters arbeiteten. Der Buchschmuck für Pinders Werk ist somit als eigenständige Arbeit der Künstler seiner Werkstatt zu sehen.
Mit den 77 Holzschnitten, darunter 39 ganzseitigen, schufen Pinder und seine Künstler ein Erbauungsbuch, in dem Text und Illustration den gleichen Rang besitzen; Text und nebenstehender Holzschnitt bilden jeweils eine Einheit. - Von Hans Schäufelein stammt mit 29 ganzseitigen Holzschnitten der Hauptteil der Illustrationen. Hans Baldung Grien steuerte zwei ganzseitige Holzschnitte sowie einen aus dem 'Beschlossen Gart' übernommenen bei, außerdem einen 2/3-seitigen 'Schmerzensmann' am Textbeginn. Ein ganzseitiger Holzschnitt, der Jesus mit den Jüngern auf dem Weg nach Gethsemane zeigt, soll von Hans Süß von Kulmbach (nach Dodgson von Wolf Traut) stammen. Einige Holzschnitte sind aus dem "Beschlossen Gart" von 1505 übernommen.
Der spätgotische Einband stammt aus Augsburg und trägt Stempel der Werkstatt 'Jagdrolle III' (Kyriss 87), die bis 1525 tätig war.
Provenienz: Titel mit Widmung- und Eigentumsvermerk der Jesuiten von Rottenburg, November 1654.
Schätzpreis € 15.000
Zuschlag € 10.000