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R. Ziegler, Kleine Bilderbogen. Hefte 1-5 der Reihe. Berlin, um 1926-1928. R. Ziegler, Kleine Bilderbogen. Hefte 1-5 der Reihe. Berlin, um 1926-1928. R. Ziegler, Kleine Bilderbogen. Hefte 1-5 der Reihe. Berlin, um 1926-1928. R. Ziegler, Kleine Bilderbogen. Hefte 1-5 der Reihe. Berlin, um 1926-1928.
Los 789
Kategorie Sammlungskataloge
Autor Ziegler, Richard
Richard Ziegler: Kleine Bilderbogen. Hefte 1-5. [Berlin:] Selbstverlag [um 1926-28]. 34,2 x 25,5 cm. Jeweils 8 Bll. in Blockbuchheftung, mit 12 signierten und handkolorierten ganzs. Zeichnungen in Opaldruck und 3 bis 4 Seiten handschriftlicher Reihentitel, Titel, Text und Druckvermerk in teils handkolor. Opaldruck. Beidseitiger Druck auf doppelt gefalteten Japanpapier-Bogen. OrUmschläge, die Vorderdeckel mit aquarelliertem Streifenmuster und Vignette (astrolog. Merkursymbol, darunter die Tierkreiszeichen Widder bzw. Stier, Zwillinge, Krebs oder Löwe), darüber Heftnummer. Japanische Blockbindung.
1.) Im anfang schuf gott himmel und erde. / 2.) Kasperl unter den wilden. / 3.) Chaplin im zirkus. 1. / 4.) Chaplin im zirkus. 2. / 5.) Der man[n] mus hinaus ...

(Die Umschläge etwas angestaubt.)

Jeweils eines von 10 Exemplaren, der Druckvermerk signiert und handschriftl. nummeriert (Ex.-Nr. 8, 10, 10, 10, 8). Der Druckvermerk - in der für Ziegler eigenen Orthographie - lautet: "Fon disem heft wurden zehn stük gedrukt und numerirt. Sie sind auf japanpapir abgezogen. mit der hand gemalt. und unterschriben. Dises heft trägt die num[m]er [ ...]". - Rogge/Elsässer, Richard Ziegler Bilderbogen, Pforzheim 1991, S. 69, b7, b3, vgl. b4 (dort nur Mischex. aus Teil 1 u. 2), o. Nr. im Katalog ( Abb. S. 107-108). - Zieglers in der Reihe der "Kleinen Bilderbogen" in kleinster Auflage erschienenen Arbeiten zeigen in der Tradition der alten Bilderbögen Literarisches, Kurioses und Spektakuläres oder Eindrücke aus Glanz und Elend der Großstadt. - Zeittypische sozialkritische Aspekte jedoch sind in seinen Arbeiten selten zu finden - wenn, dann meist mit einer Prise Humor versehen und ohne die ätzende Schärfe vieler Malerkollegen (vgl. etwa die Bilder in "Der Mann mus hinaus ..."). Zur Folge "Chaplin im zirkus" wurde Ziegler durch den 1928 angelaufenen Stummfilm "Der Zirkus" inspiriert. Hier sind beide Teile komplett vorhanden.
"In Zieglers Mappenwerken nehmen die 'kleinen bilderbogen' eine Sonderstellung ein: Sie sind als exklusive Einzelwerke durchgehend handkoloriert, signiert und in individuell gestalteten Einbänden zusammengeheftet. Dadurch erhalten sie den Charakter von Originalen, der sie von den anderen Druckwerken unterscheidet. Auch haftet ihnen eine heiter-poetische Grundstimmung an, die über die Leichtigkeit der Zeichnung und die meist nur punktuell eingesetzte Farbe vermittelt wird." (Rogge, S. 24).
Der Opaldruck (Glasdruck) war das bevorzugte Druckverfahren in Richard Zieglers frühen Berliner Zeit. Die mit dem „Opalograph“ mögliche Drucktechnik ähnelt dem Flachdruckverfahren der Lithographie. Eine mit Salmiaktinte auf Papier gefertigte Pinsel- oder Federzeichnung wird auf eine mit Fett behandelte Opalglasplatte gepresst. Dort, wo die Tinte das Fett wegätzt, nimmt die Glasplatte später die Druckfarbe an, das verbliebene Fett stößt sie ab. Größerer Druck verstärkt die gezeichneten Linien. Von der eingefärbten Platte können mehrere Abzüge hergestellt werden.

Der Maler und Graphiker Richard Ziegler (Pforzheim 1891-1992) begann 1920/21 seine künstlerische Laufbahn als Autodidakt in Pforzheim, nachdem er ein Studium der Germanistik in Heidelberg mit anschließender Promotion abgeschlossen hatte. Nach Studienreisen in die Schweiz und nach Italien bekam er 1925 seine erste Ausstellung von Ölmalereien in der Galerie Caspar in Berlin. Dort lebte er von 1925 bis 1932. Er beteiligte sich ab 1926 an den Ausstellungen der Novembergruppe. Anfang 1933 hatte Ziegler eine umfassende Ausstellung graphischer Arbeiten in Köln. Weitere Ausstellungen wurden ab 1933 durch die politischen Ereignisse vereitelt. 1933 verließ er Deutschland nach Jugoslawien. Nach einem Aufenthalt 1936 in Paris ließ er sich von 1937 bis 1962 in England nieder. Dort erwarb er 1948 die britische Staatsbürgerschaft und war tätig als Porträtist und Pressezeichner, Es erschienen mehrere Buchpublikationen. 1962 wechselte er seinen Wohnort nach Mallorca und unternahm jährliche Arbeitsaufenthalte in Calw. 1982 eröffnete die Richard-Ziegler-Galerie in Calw, ab 1987 hatte er Ausstellungen u.a. in London, Athen, New York und Berlin. 1989 kehrte Ziegler zurück nach Pforzheim, wo er 1992 mit fast 101 Jahren starb.
In den Arbeiten seiner Berliner Jahre näherte sich Richard Ziegler dem Stil der „Neuen Sachlichkeit“: Menschen der Großstadt bestimmten die Motive seiner Bilder. Das Hauptinteresse des Künstlers lag - wie auch in den folgenden Jahren - in der Darstellung von Geheimnis, Schönheit und Erotik der Frau.
Schätzpreis € 2.500
Zuschlag € 1.700