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J. L. Wagner, Schicksale während seiner unter den Russen erlittenen Staatsgefangenschaft. Berlin 1789.
Los 907
Kategorie Geschichte, Kulturgeschichte, Varia
Autor Wagner, Johann Ludwig (u. Heinrich Würzer?)
Wagner, Johann Ludwig (u. Heinrich Würzer?): Schicksale während seiner unter den Russen erlittenen Staatsgefangenschaft in den Jahren 1759 bis 1763, von ihm selbst beschrieben und mit unterhaltenden Nachrichten und Beobachtungen über Sibirien und das Königreich Casan durchwebt. Im Anhange einige Auszüge aus den besten Reisebeschreibungen über diese Länder, nebst eignen Bemerkungen, vom Herausgeber. Berlin: Friedrich Maurer 1789. 16,6 x 10 cm. 8 Bll., 353 SS. Mit gest. Porträt Wagners von Aschenbrenner und 4 Kupfertafeln nach Schubert, Hoffmann u. a. Rotes geglättetes Maroquin m. Rs., Rv.

(Etwas berieben und Bezug gering fleckig, unterschiedlich, teils stärker altersfleckig und wasserrandig. Porträt mit Fehlstelle im Bild durch Bereibung).

Hayn/Got. VI 585 „Selten!"; Hamberger/Meusel, Gelehrtes Teutschland VIII, 302; Rümann 1217. - Erste Ausgabe. Wagner (1735-1820) war Postmeister in Pillau, dem Vorhafen von Königsberg, als er 1759 von russischen Besatzungssoldaten verhaftet, der Konspiration verdächtigt und nach Sibirien verschleppt wurde. Den wahren Sachverhalt klärt Wagner nicht genau auf, sagt jedoch „niemand als der Staat selbst kann mir den Schaden ersetzen, den ich durch meine dem Staate geleisteten treuen Dienste erlitten habe. Leider habe ich einen solchen Ersatz bisher vergebens gehofft" (Vorrede). Nach seiner Rückkehr wurde er von Friedrich II. in Potsdam empfangen, seine Bitte um Unterstützung aber abschlägig beschieden; der König sehe sich „außer Stande gegenwärtig mit Geld zu helfen; der siebenjährige Krieg hätte zu viel gekostet." Erst unter Friedrich II. Nachfolger wurde Wagner zum Postdirektor von Graudenz und seit 1797 sogar zum Hofpostdirektor in Königsberg befördert. „Einigen Nachrichten zu Folge ist Heinrich Würzer Verfasser desselben; nach andern rührt von diesem nur die Einkleidung her" heisst es bei Hamberger/Meusel. Ersteres ist unwahrscheinlich; aber dass der Hamburger Würzer, der später zu den radikalsten Jakobinern Deutschlands gehörte, der Herausgeber und Verfasser der angehängten, umfangreichen ‚Auszüge und Bemerkungen' (144 S.) ist, scheint durchaus möglich, da er sich seit 1788 in Berlin aufhielt, wo er bald in die Auseinandersetzungen um das Wöllnersche Religionsedikt verwickelt wurde.
Schätzpreis € 800
Zuschlag € 800