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Stammbuch (Doppelstammbuch) des Anton Günther Kirchberger, 1608-1641, und Johann Günther Kirchberger, 1650-1666. - Als Zwillingsband  gebunden. Stammbuch (Doppelstammbuch) des Anton Günther Kirchberger, 1608-1641, und Johann Günther Kirchberger, 1650-1666. - Als Zwillingsband  gebunden.
Los 725
Kategorie Manuskripte Autographen
Stammbuch des Anton Günther Kirchberger aus Arnstadt, 1608-1641, und des Johann Günther Kirchberger aus Langensalza, 1650-1666. - Als Zwillingsband gebundenes Doppelstammbuch.
152 x 95 mm. a) 229 Bll, dav. 54 leer. Mit 114 Einträgen, dabei 31 Wappen, 2 Kostümdarstellungen und 1 allegor. Figur in goldgehöhter Deckfarbenmalerei. / b) 270 Bll., dav. 119 leer. Mit 163 Einträgen, dabei 22 Wappen und 3 Miniaturen in teils goldgehöhter Deckfarbenmalerei sowie 1 Federzeichnung. Auf der ersten Seite des ersten Bandes eine autobiographische Notiz des Anton Günther Kirchberger.
Zwillingsband, verg. schwarzbraunes Leder über Holzdeckeln auf vier Bünden; Rückendekor aus Goldfileten und Blattwerkstempeln, die Deckel jeweils mit zweifachem Rahmen aus Goldfileten und Blumenbordüre sowie blinden Streicheisenlinien und verg. Eckfleurons, verg. Mittelstück aus Spitzenwerk; auf dem ersten Vorderdeckel die verg. Besitzerinitialen "A G K / A T", auf dem zweiten Vorderdeckel das Monogramm "I G K / L T" und die Jahreszahl "1650"; gepunzter, stark beriebener Goldschnitt.

(Berieben, Deckel des zweiten Bandes an drei Seiten mit Bezugsdefekten. Teils stärkere Fingerspuren und Gebrauchsflecken, Malereien teils etwas verwischt. Im Ganzen leichte Papierbräunung. Im ersten Stammbuch 1 Blatt mit großem Ausriss in einer Kostümdarstellung, im zweiten 1 Blatt mit ganzseitiger Malerei entfernt; 1 Blatt lose).

Anton Günther Kirchberger, 1588 in Arnstadt geboren, war von 1619 bis 1632 Stadt- und Gerichtsschreiber in Langensalza, danach Fürstlich Sächsischer Kanzleisekretär. Sein Stammbuch enthält Einträge von Studienaufenthalten in Gießen - unter den Inskribenten nahezu der gesamte Gründungslehrkörper der 1607 gegründeten Universiät - Jena, Straßburg, Tübingen, aus Langesalza und weiteren Orten.
Das zweite Stammbuch gehört dem Sohn Johann Günther Kirchberger (geb. 1628 in Langensalza), der nach dem Studium von Jura und Theologie ab 1656 Hauslehrer beim Grafen von Solms-Sonnewalde in Sonnewalde war. Es enthält über 50 Einträge von seinem Studienaufenthalt in Leipzig, in Schloss Sonnewalde haben sich neben zahlreichen bürgerlichen Inskribenten etwa 30 Vertreter des Adels eingetragen, davon die Hälfte mit ihrem Wappen. Als weitere Aufenthaltsorte sind z.B. Gotha und Coburg durch Einträge belegt. In den Jahren 1661-1664 hielt sich Kirchberger in Reval auf. Aus dieser Zeit stammt ein Eintrag eines schlesischen Studenten mit der schönen Darstellung eines livländischen Bauernpaares in Deckfarben. Besonders bemerkenswert ist der Eintrag des Caspar Schmalkalden, des Schwagers von Kirchberger, aus Gotha von 1655: Es zeigt in Federzeichnung ein chinesisches Paar in traditioneller Kleidung sowie chinesische Schriftzeichen. - Schmalkalden bereiste als Soldat der Niederländischen Westindien-Kompanie zwischen 1642 und 1652 Südamerika und Ostasien, wovon er einen fast 500 Seiten umfassenden Reisebericht anfertigte. Dieses in Gotha befindliche Manuskript stammt von zwei Händen. Durch den vorliegenden Stammbucheintrag konnte die eine Schreiberhand eindeutig als die des Caspar Schmalkalden identifiziert werden (vgl. hierzu: W. Joost, Die wundersamen Reisen des Caspar Schmalkalden nach West- und Ostindien 1642-1652, Lpz. 1983, S. 172).

Schätzpreis € 2.500
Zuschlag € 3.800