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Issachar Ber Ryback, [Shtetl]. Meyn khruver heym. A gedekhenish. Berlin 1923. Issachar Ber Ryback, [Shtetl]. Meyn khruver heym. A gedekhenish. Berlin 1923.
Lot 597
Category Sammlungskataloge
Issachar Ber Ryback: [Shtetl] Meyn khruver heym. A gedekhenish (jiddisch) [Schtetl. Mein zerstörtes Zuhause. Eine Erinnerung.] Berlin: Verlag "Schwellen" [1923]. 33,2 x 48,5 cm. Mit illustriertem Titel und 29 Tafeln (num. III-XXXI) nach Zeichnungen in Offsetdruck (dav. 11 in Sepia, 4 in Rot). 1 Bl. mit Verlagssignet, 1 Bl. dt. Verlagsimpressum. Lose Tafeln in mod. Leinenkassette mit verg. Rt.; auf dem Vorderdeckel montiert die Nachbildung des Ordeckeltitels ("Shtetl"), in der Kassette beiliegend der illustr. Rückdeckel des OrHLn.-Einbands.

(Der lose Rückdeckel an den Kanten stärker berieben. Die Tafeln besonders in den Rändern schwach bis mäßig stockfleckig, das Blatt mit dem Verlagssignet stärker stockfleckig.)

Sehr seltenes Album, wohl in nur 50 Exemplaren gedruckt. - Tradition and Revolution. The Jewish Renaissance in Russian Avant-Garde Art 1912-1928. Kat. Israel Museum, Jerusalem, 1987, No. 136.
Der Maler, Grafiker, Bildhauer, Bühnenmaler und Kunstkritiker Issachar Ber Ryback wurde 1897 in Jelisawetgrad (heute Kirovograd, Ukraine) geboren. Er besuchte von 1911 bis 1916 die Kunstschule in Kiew. Dort gehörte er zu einer Gruppe von jüdischen Malern, die die Idee eines starken nationalen Selbstbewusstseins und das Interesse an modernistischen Kunstströmungen verband. Im Sommer 1916 reiste Ryback zusammen mit El Lissitzky im Auftrag der Jüdischen Historischen und Ethnographischen Gesellschaft durch ukrainische und weißrussische Kleinstädte (shtetln) und kopierte die Malereien in hölzernen Synagogen und geschnitzten Grabsteinen auf den jüdischen Friedhöfen. Diese Reise weckte Rybacks Interesse an der jüdischen Volkskunst, und von da an begann er mit dem regelmäßigen Sammeln und Kopieren von Kunstwerken. 1917 nahm Ryback an der Moskauer Ausstellung jüdischer Maler und Bildhauer teil und wurde von den Kritikern als "einer der brillantesten und genialsten Künstler" gelobt.
1921 verließ Ryback Russland über Kaunas nach Berlin, wo er sich aktiv am internationalen und jüdischen Kulturleben beteiligte. In den Jahren 1921-1924 war Ryback Mitglied der Novembergruppe und nahm an deren Ausstellungen teil; außerdem stellte er seine Werke auf der Berliner Sezession und der Juryfreien Kunstschau aus.
Im Jahr 1923 veröffentlichte der Verlag "Shvelln" (Schwellen), einer der renommiertesten jiddischsprachigen Verlage in Berlin, das vorliegende graphische Album mit dem Titel "Shtetl". Die Graphikfolge basierte auf Rybacks Eindrücken und Erinnerungen an seine Reise durch die ukrainischen und weißrussischen Shtetln im Jahr 1916. Die Zeichnungen zeigen das friedvolle tägliche Leben in den jüdischen Ortschaften vor den Zerstörungen und Massakern an der jüdischen Bevölkerung im russischen Bürgerkrieg.
Estimate € 800
Hammer price € 1.900