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Grenzverlauf nach dem Frieden von Karlowitz 1699. Manuskriptkarte, vor 1703. Feder u. Aquarell auf Bütten..
Los 50
Kategorie Topographie Graphik Ausland
Künstler anonym
Kroatien, Bosnien. CHARTA GENERALIS/ Limitum ciß-Danubialium ab Ostijß/ Tibißci triplum Confinium ußque in/ Monte Medvidia Glavitza se exten-/ dens, et ad distinctionem et Transloca-/ tionem Generalatuum, tam in Slavonia,/ quam in Croatia inserviens. Anonyme Manuskriptkarte, vor 1703. Feder und Aquarell auf kräftigem Bütten.
34,2-56,6 x 56,3 x 56,6 cm (Kartenrahmen), 34,1-34,9 x 56,2-56,4 cm (Kartenfeld). 39,9-40,6 x 62,6 x 63,1 cm (Blattgröße). Maßstab ca. 1:820.000.

Erster Abschnitt des 1699 nach dem Friedensvertrag von Karlowitz vereinbarten Grenzverlaufs.
Der Autor der handgezeichneten Karte ist unbekannt. Thematisiert wird die politische Situation mit dem neuen Grenzverlauf nach dem Friedensvertrag von Karlowitz, der am 26. Januar 1699 den österreichischen Sieg über die Türken besiegelte. Darin war die habsburgische Herrschaft über Ungarn (außer Temeswar), Siebenbürgen und große Teile Slawoniens und Kroatiens bestätigt worden. Außerdem verloren die Türken Podolien an Polen, einen Großteil des Peloponnes und Teile Dalmatiens an Venedig. Österreich dagegen stieg zur europäischen Großmacht auf.
Die handgezeichnete Karte ist nach Südsüdosten ausgerichtet, was in etwa die südöstliche Machtausdehnung der Österreicher nachzeichnet. So mündet die Save (SAVUS FLUVIUS) bei Belgrad (Bellgrad) von rechts (Westen) nach links (Osten) in die Donau (DANUBIUS FLU.). Ein Küstenstreifen der Adria (MARIS ADRIATICI PARS) ist im Westen in der rechten Blatthälfte auszumachen. Der Donaulauf ist südlich von Belgrad bis nördlich über die Mündung der Drau (DRAVUS FLUVIUS) dargestellt, die in ihrem Lauf bis nördlich von Warasdin (Warazin) abgebildet ist. Die mehrheitlich zur Donau und weniger zur Adria entwässernden Flüsse sind deutlich hervorgehoben, ebenso die Siedlungen. Die Gebirgszüge sind in Maulwurfshügelmanier wiedergegeben. In der Mitte des Blattes ist das im Nordwesten des heutigen Bosnien und Herzegowina gelegene Banja Luka (Banialuka) am Vrbas (VERBAS FLU.), einem rechten Nebenfluss der Save, kartiert.
Der neue Grenzverlauf beginnt nördlich von Belgrad am linken Donauufer gegenüber Slankamen (Zlankamen) auf Höhe der Mündung der Temesch (TIBISCUS F.). Sie verläuft über Land (rote Linien mit schwarzen Punkten) und orientiert sich an den Flüssen (hellrot koloriert). Die Grenze reicht bis zum Triplex Confinium (TRIPLUM CONFINIU) vor der Adriaküste, wo die Republik Venedig, die Habsburger Monarchie und das Osmanische Reich aneinandergrenzen.
Bei Novi Grad (Novi), das bei zweifacher Bezeichnung an der Mündung der Sana (SANA FLU.) in die Una (UNNA FLU.) strategisch markant hervorsticht, ist die Grenzziehung noch nicht abgeschlossen. Grund: Erst am 12. August 1703 konnten die unterschiedlichen Gebietsansprüche geregelt werden. Demzufolge ist die Karte vor diesem Datum erstellt worden. Die imposante Karte unterlag der Geheimhaltung und war vermutlich für eine hochstehende Person des Militärs oder des Hofkriegsrates angefertigt worden.

Im w. Rand - besonders im Unterrand - etwas fleckig. Insgesamt kaum Altersspuren.
Schätzpreis € 7.500